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Leitartikel

 

Weise mir, Gott, Deinen Weg, dass ich wandle in Deiner Treue.

Liebe Gemeinde,

Konfis suchen ihren Weg – sie werden zunehmend erwachsener und fragen sich, welchen Weg sie einschlagen wollen. Sinnbild dafür ist unser Titelbild, der Haufen Schuhe im Hauseingang vom Jugendhaus Lechner in Niclasreuth, wo wir unsere Freizeiten verbracht haben.

Die Gemeinden suchen ihren Weg in Zeiten, in denen sie mit immer weniger Geld auskommen müssen, mit weniger Mitgliedern, mit weniger Personal. Wie schaffen wir das, wovon müssen wir uns verabschieden, was für neue Möglichkeiten ergeben sich, mit wem können wir zusammenarbeiten, was sind unsere Kernaufgaben? Und können sich dabei nicht auch ganz neue Chancen auftun?

Ich sehe in dem Bild von den vielen Schuhen ein Aufbruchs-Bild.

Gute Schuhe müsst ihr mitnehmen, hatten wir den Konfis gesagt, wir bleiben nicht nur drinnen, wir gehen raus.

Rausgehen und aufbrechen. Das mussten auch die Frauen, die nach dem Tod Jesu noch einmal zum Grab gehen wollten. Am Abend seines Todes musste alles ganz schnell gehen vor der Sabbatruhe.

Jetzt wollen sie den geliebten Toten einbalsamieren, wie es im Alten Orient Brauch war.

Auch sie müssen dazu Schuhe anziehen und loslaufen.

Hätten sie sich nicht aufgemacht, hätte die gute Nachricht „Er ist nicht hier, er ist auferstanden!“ nicht in die Welt hinaus verkündet werden können.

Wären die Jesus-Anhänger, allen voran Paulus, nicht in viele andere Länder aufgebrochen, hätte die Botschaft nicht weiterverbreitet werden können. Gehet hin in alle Welt, hatte Jesus ihnen noch gesagt.

Darum ist dieses Bild mit den Schuhen auch ein österliches Bild.

Weise mir, Gott, Deinen Weg, dass ich wandle in Deiner Treue

Das hebräische Wort dafür meint etwas Beständiges, Sicheres und Zuverlässiges. Gott ist treu, das verkündet die Bibel immer wieder. Wenn ich mir von Gott den Weg weisen lasse, dann bleibe ich im Bereich seiner Treue und Beständigkeit.

Auch Gemeinden müssen sich das fragen, vor allem in Zeiten von Veränderungen: Weise uns Gott, Deinen Weg. Damit wir wandeln in Deiner Treue. Und nicht der Versuchung erliegen, uns vor allem selbst zu bespaßen. Oder nur den Interessen kleiner Gruppen dienen.

Unsere Aufgabe ist die Verkündigung. Wie kann das aussehen in diesem Stadtteil? Wandel-Zeiten stellen viele Fragen. Das verunsichert.

Aber: Eines bleibt dabei bestehen, nämlich Gottes Emet, wie Treue (oder auch: Wahrheit) in der hebräischen Bibel heißt. Sie hat Menschen auf ihren Wegen begleitet. Wenn sie danach fragten. Und sie auf neue Wege geführt.

Herzliche Grüße,

Ihre Pfarrerin Regina Hallmann