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Sonderzug nach Westen

Wir helfen unserer Partnergemeinde St. Katharina in Kiew, Ukraine

Unter diesem Titel hat die SZ kürzlich einen Bericht über die Anreise der Flüchtlinge geschrieben.

Auch bei uns in Solln sind Gäste aus unserer Partnergemeinde St. Katharina angekommen, diesmal unter einem anderen Vorzeichen. Über Handy erfuhren wir, wer in einem Sonderzug über Rumänien, Polen oder Ungarn oder per Auto Zuflucht suchte. Ich selbst habe einige direkt am Hauptbahnhof abgeholt, über den Infostand der Caritas dort Informationen in mehreren Sprachen bekommen und dann die Gäste in Familien gebracht. Viele konnten in ein Gästezimmer oder gar kleine Apartments einziehen. Die erschöpften Reisenden waren einfach froh, nach tagelanger Ungewissheit, irgendwo sicher schlafen zu können. Dann mussten die Behördengänge gemacht werden, die Stadt München war momentan überfordert. Wir erlebten Schlangen von hunderten Hilfesuchenden. Dann wurde in der ganzen Stadt Anlaufstellen in den Sozialbüros geschaffen. Im Münchner Süden ging es dann sehr freundlich und hilfsbereit zu, die Flüchtlinge wurde registriert, bekamen finanzielle Hilfe und Gesundheitsberechtigungen. Sie dürfen kostenlos mit ihrem Pass den MVV benützen und konnten sich eine Sim-Karte bei Telekom abholen.

Bei uns sind 19 Gäste aus St. Katharina in Solln und Umgebung untergekommen und weitere 18 bekannte Personen aus Kiew haben sich in anderen Städten gemeldet. Viele Sollner haben von anderen Organisationen oder der Stadt München direkt Gäste zugewiesen bekommen und im Sollner Hof sind etwa dreißig Personen untergekommen. Im Moment wird versucht ein Netzwerk aufzubauen.

Wichtig ist der Kontakt untereinander und der Erfahrungsaustausch. Unsere Gemeinde bietet viel Hilfe an und gibt besonders an den Sonntagen nach dem Gottesdienst Möglichkeiten des Zusammenseins. Für die Gasteltern ist es schön, wenn sie gelegentlich Entlastung bekommen. Die Gäste werden von anderen Gemeindemitgliedern zu Behördengänge begleitet, zum Essen eingeladen oder auf einen Ausflug mitgenommen. So können auch viele helfen, die keinen Wohnraum zur Verfügung stellen können.

Ich freue mich sehr über die große Hilfsbereitschaft in unserer Gemeinde, das persönliche Engagement, die Sachspenden und finanziellen Hilfen. Unsere Gäste bemühen sich, schnell Deutsch zu lernen, ukrainische Spezialitäten zu kochen, im Chor mitzusingen und in den Gemeindehäusern zur Hand zu gehen. So ist es ein Geben und Nehmen und wir hoffen alle auf eine baldige Entspannung und einen sicheren Frieden.

Trudgard Vorholz